Gebrauchtöl-Analyseprogramme für Motoröle, wie das 360 Technical Expertise Oil Diagnostics Programm, bieten mehrere Kundenvorteile:
Reduzierung ungeplanter Ausfallzeiten des Fahrzeugs
Verbesserung der Fahrzeugzuverlässigkeit
Erleichterung der Organisation effektiver Wartungspläne
Verlängerte Motorlebensdauer
Erstellung von Prognosen für verlängerte Ölwechselintervalle
Senkung der Kosten für die Fahrzeugwartung
Gebrauchtölanalysen werden grundsätzlich ausgeführt, um den Gesamtzustand des Öls und des Motors zu ermitteln. Mittels der Überwachung des Zustands eines Öls in regelmäßigen Intervallen über einen relativ langen Zeitraum lässt sich Folgendes feststellen:
Vorliegen unerwünschter Verunreinigungen wie:
– Übermäßig viele, durch Verschleiß entstandene Metallpartikel
– Benzin oder Dieselkraftstoff
– Kühlmittel und überschüssiges Wasser
– Streusalz
– Schmutz, Sand oder Staub
Optimales Ölwechselintervall
Die folgenden Werte sind zu prüfen, um den Zustand eines Motoröls zu bestimmen:
Viskosität: Die Viskosität ist das Maß der Zähflüssigkeit eines Öls. Ein Öl kann aufgrund von Oxidation, des Vorliegens von Verunreinigungen oder der Verdampfung leichterer Inhaltsstoffe „verdicken“. Es kann durch Ölabscherung oder Kraftstoffverdünnung „verdünnt“ werden.
Die Werte werden in mm²/s bei @40 °C und bei @100 °C angegeben.
Kühlmittel: Ethylenglykol ist der Hauptbestandteil des Kühlmittels in frostgeschützten Kühlsystemen. Aus diesem Grund wird auf das Vorhandensein von Glykol geprüft. Ein positives Testergebnis weist auf eine schadhafte Dichtung oder einen gerissenen Zylinderkopf/-block hin. Wenn Glykol gefunden wird, sind sofort Abhilfemaßnahmen zu ergreifen, da die Substanz in einem heißen Motor schnell eine saure Verbindung bildet und zu Verlackung und Schlammbildung führt.
Wasser: Wasser kann durch Kondensation beim Betrieb des Motors bei niedrigen Temperaturen oder aufgrund eines Lecks im Kühlsystem in das Öl gelangen.
Verdünnung: Die Menge des im Öl vorhandenen Benzins oder Dieselkraftstoffs.
Säurezahl: Gibt die Menge der Basen an, die benötigt werden, um alle im Öl vorliegenden sauren Bestandteile zu neutralisieren. Häufig ein Indikator für die Oxidation eines Öls.
Basenzahl: Gibt die verbliebene Alkalität eines Öls, also seine Fähigkeit an, die Wirkungen entstehender Säuren zu neutralisieren.
Verschleißmetalle und andere Elemente: Das Vorliegen der folgenden Elemente wird normalerweise mittels Emissionsspektroskopie mit induktiv gekoppeltem Plasma ermittelt: Aluminium, Barium, Bor, Calcium, Chrom, Kupfer, Eisen, Magnesium, Molybdenum, Phosphor, Natrium, Zinn und Zink.
Nebenprodukte der Zersetzung: Umfasst Oxidation, Nitration und Sulfatierung, ermittelt gemäß FTIR-Methode. Erhöhte Ergebnisse, die über den normalen Trends liegen, weisen üblicherweise auf übermäßige Belastung des Öls aufgrund verspäteter Ölwechsel oder aufgrund von Problemen mit der Verbrennung hin.
Ruß: Feine schwarze Partikel, die hauptsächlich aus Kohlenstoff bestehen und bei unvollständiger Verbrennung des Kraftstoffs anfallen.
WARNSTUFEN FÜR VERUNREINIGUNGEN | |
---|---|
TEST | WARNGRENZWERT |
Viskosität; mm²/s @bei 40 °C | 25 % Veränderung im Vergleich zur Viskosität des Frischöles |
Viskosität; mm²/s @bei 100 °C | 15 % Veränderung im Vergleich zur Viskosität des Frischöles |
Kühlmittel | Positive Identifizierung |
Wasser | Größer 0,1 % |
Kraftstoffverdünnung | Größer 5 % |
Säurezahl | Mehr als 5 Einheiten (Motoröl) oder 1 Einheit (Industrieöl) |
Basenzahl | Nicht weniger als 3 bis 4 Einheiten |
Ruß | Größer 5 %* |
Oxidation | Größer 30 A/cm (über Basiswert) |
* Vom OEM empfohlene Grenzwerte berücksichtigen
WARNSTUFEN FÜR VERSCHLEISSMETALLE IN MOTOREN | ||
---|---|---|
ELEMENT | WARNGRENZWERTE | ANMERKUNGEN |
Eisen (Fe) | Mehr als 100 ppm | Hohe Werte deuten auf Verschleiß an Ventilen, Zylinderlaufbuchsen, Lagern und Kurbelwellen hin. |
Chrom (Cr) | Mehr als 10 ppm | Hohe Werte weisen auf verschlissene Kolbenringe, Lager oder Verunreinigungen durch Frostschutzmittel hin. |
Kupfer (Cu) | Mehr als 20 ppm | Hohe Werte weisen auf Verschleiß an Lagern und Buchsen hin. |
Zinn (Sn) | Mehr als 10 ppm | Hohe Werte weisen auf verschlissene Lager, Buchsen und Ölkühlerleckagen hin. |
Aluminium (Al) | Mehr als 20 ppm (>80 ppm bei Motoren mit Aluminiumblock) | Hohe Werte deuten auf verschlissene Kolben oder den Motorblock hin. |
Blei (Pb) | Mehr als 25 ppm | Große Mengen weisen auf Verschleiß an Lagern hin. Wenn verbleites Benzin verwendet wird, sind die Ergebnisse bedeutungslos. |
Bor (B) | Mehr als 20 ppm | Große Mengen weisen auf ein Kühlflüssigkeitsleck hin. Einige Motoröle enthalten ein borhaltiges Dispersantadditiv. Prüfen Sie eine Probe Frischöl. |
Silizium (Si) | Mehr als 20 ppm | Große Mengen weisen auf zu hohen Gehalt an Staub oder Sand hin. Ursache können auch große Mengen Silikon-Schaumverhinderer sein. Prüfen Sie eine Probe Frischöl. Kühlflüssigkeiten enthalten Silikate, die sich auf den Siliziumwert der Probe auswirken. |
Magnesium (Mg), Molybdän (Mo), Calcium (Ca), Barium (Ba), Natrium (Na), Phosphor (P), Zink (Zn), Kalium (K) | - | Diese Elemente können im Additivpaket enthalten sein. Sie verbleiben im Öl und erschöpfen sich nicht. Das Vorhandensein von Na und K kann auf ein Kühlflüssigkeitsleck hindeuten. |
ppm = Parts Per Million (Teile pro Million)